Gedanken zum Islam
Gedanken und Aussagen zum Islam Warum der Islam doch etwas mit Terrorismus zu tun hat

Sagt mir, ob Euch das hier bekannt vorkommt:

  1. Ein moderater Muslim sagt, dass der IS Unrecht hat, es sind keine "echten" Muslime, der Islam ist eine Religion des Friedens.
  2. Ein Fragender fragt: Was ist mit den Suren im Islam wie der
    • Sure 4, Vers 89, in der es heißt, Ungläubige "zu packen und zu töten"?
    • Oder der Sure 8, Vers 12-13, die den folgenden Wortlaut hat: "damals, als Dein Herr den Engeln eingab: Ich bin mit euch. Festigt diejenigen, die gläubig sind! Ich werde denjenigen, die ungläubig sind, Schrecken einjagen. Haut ihnen mit dem Schwert auf den Nacken und schlagt zu auf jeden Finger (banaan) von ihnen!

      Das wird ihre Strafe dafür sein, dass sie gegen Allah und seinen Gesandten Opposition getrieben haben. Wenn jemand gegen Allah und seinen Gesandten Opposition treibt, muss er dafür büßen. Allah verhängt schwere Strafen."

    • Oder auch der Sure 5, Vers 33, in der es heißt, dass diejenigen, die "Korruption verbreiten" (eine sehr vage Phrase, von der weithin angenommen wird, dass diese auch Blasphemie und Apostasie miteinschließt) "getötet oder gekreuzigt" werden sollten?
    • Oder Sure 47, Vers 4, die das Köpfen von Ungläubigen vorschreibt, wie es auch im Dschihad geschieht?
  3. Der Moslem antwortet und verteidigt die Suren als Worte Allahs. Er besteht darauf, dass aus dem Zusammenhang zitiert wurden, man falsch interpretiert wurde oder sie als eine Art Metapher zu verstehen sind oder auch, dass sie falsch übersetzt wurden.
  4. Obwohl viele verschiedene Übersetzungen gezeigt wurden oder angemerkt wird, dass einige dieser Passagen (wie auch andere Passagen in anderen Heiligen Büchern) in jedem Kontext bedenklich sind, verteidigt der Moslem die Schrift weiter vehement.

Manchmal führt diese Art des Austausches dazu, dass der Fragende als "islamophob" abgestempelt oder als "bigott" bezeichnet wird. Genauso wie es Aslan mit Maher und seinem Interviewpartner bei CNN getan hat. Es ist eine ernstzunehmende Anklage, die jede Konversation sofort beenden kann. Niemand will als bigott bezeichnet werden.

Aber versetzt Euch mal in die Lage Eurer nicht-muslimischen Zuhörer. Sind es wirklich sie, die den Islam mit Terrorismus in Verbindung bringen? Wir sind umgeben von Bildern und Videos, in denen Dschihadisten "Allah Akbar" rufen und den Koran zitieren, bevor sie jemanden köpfen (in der Regel ein Nicht-Muslim), etwas in die Luft sprengen oder andere zum Kampf aufrufen.

Wer zieht hier wirklich die Verbindung?

Was würdet Ihr tun, wenn die Situation andersrum wäre? Was sollen Nicht-Muslime denken, wenn selbst moderate Muslime wie Ihr genau die Worte und das Buch verteidigen, das diese Fundamentalisten genauso mühelos zitieren, um eine Rechtfertigung für Ihre Morde zu präsentieren - perfekt und unfehlbar?

Metaphern sollen illustrieren und Ideen verdeutlichen.

Sie sollen die Ideen nicht verdrehen und in Nebel hüllen. Wenn literarische Worte von offener Gewalt sprechen, aber eigentlich Frieden und Einheit bedeuten, dann sind wir nicht mehr in der Metapher-Zone. Wir stürzen uns ohne Umschweife in die Fehlinterpretation.

Wenn sich das nur auf eine oder zwei Suren bezieht, dann würde ich Euer Argument in Betracht ziehen. Wenn Eure Interpretation von allen Muslimen weltweit akzeptiert würde, dann würde ich Euer Argument in Betracht ziehen. Aber leider ist keines von beidem der Fall.

Wir stehen hier vor einem offensichtlichen Dilemma. Die Ãœberzeugung, dass der Koran das Wort Gottes ist, das nicht infrage gestellt werden darf, ist ein Grundsatz des islamischen Glaubens.

Muslime weltweit, fundamentalistisch oder fortschrittlich, halten sich daran. Viele von Euch sind der Meinung, dass es einem Abschwören des Glaubens gleichkommt, diesen Grundsatz zu lockern. Ich verstehe das.

Aber muss das so sein? In einem kürzlich erschienenen, mutigem Artikel hier in der Huffington Post rief Imra Nazeer Muslime dazu auf, den Koran nicht mehr als unfehlbar anzusehen.

Hat sie Recht? Auf den ersten Blick ist das ein schockierender Gedanke. Aber es ist möglich. Und es wäre nicht das erste Mal.

In den meisten muslimischen Haushalten wird der Koran auf dem höchstmöglichen Platz platziert. Bei uns war es auf der obersten Borte eines Bücherregals. Er kann nicht berührt werden, es sei denn, es wird zunächst eine Reinigungszeremonie durchgeführt. Er darf nicht von Frauen gelesen oder rezitiert werden, die grade ihre Menstruation haben.

Es gab viele Dinge im Koran, von denen wir nicht wussten, dass sie so dort standen

Später lernten wir, dass der Koran tatsächlich das Köpfen als Strafe vorsieht, und in Sure 5, Vers 38 ist deutlich zu lesen, dass Dieben, ganz gleich ob Mann oder Frau, die Hand amputiert werden solle.

Es gibt aber auch eine ganze Reihe anderer Dinge, von denen angenommen wird, dass sie im Koran zu finden sind. Dem ist jedoch nicht so. Ein berühmtes Beispiel ist der Hijab oder die Burka. Weder das eine noch das andere wird im Koran erwähnt. Auch ist an keiner Stelle von der Steinigung als Strafe zu lesen. Dieses wird im Hadith (der Sunna, der Überlieferungen der Handlungen und Aussprüche des Propheten) und sogar im Alten Testament erwähnt, aber nicht im Koran.

Wenn der IS seine Taten mit Vers 33 der Sure Al-Mai\'da rechtfertigt, oder auch mit Vers 4 der Sure Mohammed, dann können wir selbst die Verbindungen ziehen, indem wir die Sure online nachschlagen.

Dass dieses ein ernstes Problem ist, muss nicht extra betont werden. Es ist ein Problem, mit dem wir uns befassen müssen. Wenn die Menschen sehen, dass moderate Muslime den Islam als friedlich bezeichnen, aber gleichzeitig diese Verse verteidigen und behaupten, dass sie falsch verstanden werden, dann erscheint das inkonsequent. Wenn sie diese Passsagen lesen und sehen, dass Fundamentalisten genau das tun, was in diesen Versen geschrieben steht, dann erscheint das als konsequent.

Das ist beängstigend. Ihr solltet versuchen, das zu verstehen. Es hilft nicht, laut "Rassist!" zu schreien und damit die Stimmen der Kritiker zu übertönen, wie es Ben Affleck kürzlich mit Maher und Sam Harris versuchte.

Wenn ihr denkt es sei rassistisch, den Islam zu kritisieren, dann sagt ihr im gleichen Atemzug, dass der gesamte Islam eine einzige Rasse sei. Es gibt ein Wort dafür. Ja, es ist wahr und es ist unfair, eine Religion aufgrund der Taten seiner Anhänger zu verurteilen, egal, ob es fortschrittliche Muslime oder Al-Kaida-Kämpfer sind.

Aber es ist angemessen und intellektuell ehrlich, eine Religion aufgrund ihrer Inhalte und ihrer Schriften zu beurteilen. Schriften, die jetzt für jeden online verfügbar sind.

Heute muss man sich etwas mehr anstrengen, wenn man legitime Fragen beantworten will, die die Menschen bezüglich Eures Glaubens und Eurer Heiligen Schrift stellen. Alles, was falsch oder verstörend ist, einfach als "Metapher" oder "Fehlinterpretation" abzutun, weist den Fragesteller als bigott ab.

Wie soll man dann antworten?

Zunächst einmal könnte es helfen, nicht nur den Koran, sondern auch die anderen abrahamitischen Schriften zu lesen. Wenn Ihr das tut, dann seht Ihr, dass im Alten Testament Gewalt eine ebenso große Rolle spielt. Gotteslästerer oder Unzuchtsünder zu steinigen und Homosexuelle zu töten, es ist alles da.

Liest man alleine die ersten 20 Verse des Deuteronomiums könnte man meinen, man liest ein Handbuch des IS. Ihr fragt Euch vielleicht, wie so etwas möglich ist. Das Buch der Juden unterscheidet sich gar nicht so sehr von meinem eigenen Heiligen Buch. Warum ist dann die Mehrheit von ihnen säkular?

Warum nehmen so viele von ihnen die Worte des Alten Testaments, der Thora, gar nicht so ernst? Gilt es doch als das tatsächliche Wort, das Moses von Gott empfangen hat, ähnlich wie Mohammed den Koran? Und doch erhalten sie sich eine starke jüdische Identität?

Geht das auch mit Muslimen und dem Islam?

Aus dem Obigen ergibt sich ein geprüft und erprobtes Ja. Doch dazu muss man zunächst zwischen islamischer und muslimischer Identität differenzieren. Man muss als Gemeinschaft zusammenkommen, nicht als Ideologie.

Schaut auf andere abrahamitische Religionen, die sich reformiert haben. Ihr wisst genau, dass auch das Judentum und das Christentum eine dunkle, von Gewalt gezeichnete Vergangenheit haben.

Ihr erwähnt das bei jeder euch bietender Gelegenheit heutzutage. Und Ihr habt Recht. Aber wie haben sie diese Vergangenheit überwunden?

Nun, genauso wie der Papst Verhütung, Abtreibung und vorehelichen Geschlechtsverkehr ablehnt, befürworten die meisten Katholiken es heute, über eine Abtreibung selbst zu entscheiden, sie nutzen Verhütungsmittel und scheren sich nicht um das Verbot des vorehelichen Geschlechtsverkehrs. Die meisten Juden sind säkular, viele bezeichnen sich sogar als Atheisten oder Agnostiker. Zwar geraten die Häretiker dieser Gemeinden hin und wieder unter Beschuss, aber sie werden für ihren Widerspruch nicht getötet.

Hier besteht ein starker Kontrast zur muslimischen Welt, in der laut einer Umfrage aus dem Jahr 2013 die Mehrheit der Menschen in Ländern mit großer muslimischer Mehrheit wie z.B. Ägypten oder Pakistan glauben, dass diejenigen, die dem Glauben abschwören, sterben müssen.

Das Wort "moderat" hat an Glaubwürdigkeit eingebüßt

Der Islam braucht in der Tat Reformer, keine moderaten Muslime. Und Wörter wie "Reform" passen einfach nicht so gut zu Wörtern wie "Unfehlbarkeit". Der Zweck der Reformen ist es, Dinge zu verändern, das System zu reparieren und ihm eine neue Richtung zu geben. Und um etwas zu reparieren, muss man sich eingestehen, dass es kaputt ist, und nicht einfach nur kaputt scheint.


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.04.2024 - 17:08